Verlag sucht (dumme?) Autoren

Ich hatte Ihnen ja versprochen, zu diesem Thema noch einmal einen Artikel zu schreiben. Bitte sehr.

Also etwas über das Angebot vom Frieling-Verlag aus Berlin. Vielleicht haben die mittlerweile bessere Konditionen für verkannte zukünftige Literatur-Nobelpreisträger. Das Angebot, über das ich hier was sagen kann, ist aus dem Jahre 2009.

Aus dem Anschreiben an mich:
Das Ergebnis der Lektoratsprüfung und die auf dieser Basis gefällte Entscheidung des Lektoratsteams und der Verlagsleitung sind eindeutig, Ihr Werk wird zur Veröffentlichung in unserem Hause empfohlen.

und weiter

die Veröffentlichungsempfehlung  [was für ein Wort] unseres Hauses bestätigt, dass Ihr Werk sich durch den kulturellen Wert seiner Botschaft für die Leser auszeichnet und zudem sprachlich uns sustanziell den Anforderungen des Buchmarktes gewachsen ist.

dann  wird noch was geschrieben von professionell abgestimmt, fair kalkuliertes Gesamtleistungspaket.
Das „fair“ kalkulierte Gesamtpaket sieht so aus.
Wohlgemerkt, wie auch schon im vorherigen Artikel erwähnt, war das Manuskript fehlerbehaftet. Also Tippfehler, Interpunktionsfehler, Fehler im Handlungsaufbau und solche Sachen.

Laden VK 9.90 Euro – Auflage 1000 Stck.
Variante – 30% Honorar  – Autorenrabatt 50% vom VK – Kostenbeteiligung 7805,81 Euro
Variante – 30% Honorar ab 1001. Stck. – Autorenrabatt 40% vom VK – Kostenbeteiligung 6269,33 Euro –
Variante – 15% Rabatt ab 1001. Stck. Autorenrabatt 30% vom VK – Kostenbeteiligung 5504,36 Euro
nebenbei, das Wörtchen „Kostenbeteiligung“ suggeriert, daß nicht nur ich, sondern auch die andere Seite sich an den Kosten beteiligt.

Annahme, der Buchhandel verkauft nuscht und der ganze Verkauf läuft über meine Aktivitäten. Ich erhalte diese Bücher zum Laden VK abzgl. Autorenrabatt.

Abverkauf um eine schwarze Null zu schreiben:
Variante 1: 1576  Stck.
Variante 2: 1055 Stck.
Variante 3:  794 Stck.
Wir erinnern uns, das Angebot ging von einer Auflage von 1000 Exemplaren aus.

Es fällt mir schwer daran zu glauben, daß es Autoren, Schriftsteller oder Schreiberlinge gibt, die solche, oder nach der gleichen Masche gestrickten Angebot annehmen würden. Aber muß ja wohl geben.

aus einem lesenswerten Artikel:

„…Zuschussverlage sind nicht automatisch ein Hort des Bösen. Es gibt durchaus Unternehmen in dieser Branche, da ist der Zuschuss tatsächlich ein Zuschuss. Doch wenn ein Unternehmen einen »Zuschuss« im fünfstelligen Eurobetrag verlangt, sollte sich eigentlich jeder ausrechnen können, dass hier für das Unternehmen ein satter Gewinn abfallen dürfte. Welches Interesse soll dieses Unternehmen noch haben, sich für den Titel in Sachen Werbung stark zu machen? Und für wie ehrlich halten Sie die Bewertung Ihres Manuskripts?“  Lesen Sie hier den vollständigen Artikel

Ein weiterer Artikel, der Ihnen die Augen öffnen kann, sofern Sie nicht schon eh gewarnt sind:
Bezahl- und Zuschußverlage – Eine Empfehlung des Thüringer Literaturrates für Autoren

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